Editorial von Dr. Philipp Gut

    Liebe Leserin, lieber Leser

    (Bild: zVg)

    Sie kennen es: Die «Umwelt Zeitung» ist ihr vielfältiges Forum für Innovation und Debatte. Umweltthemen bewegen, das zeigen auch die jüngsten kantonalen Wahlen. Der Höhenflug der Grünen und der Grünliberalen dauert an. Doch welches sind die besten Rezepte? In der «Umwelt Zeitung» lassen wir abwechselnd prominente Stimmen aus allen politischen Lagern zu Wort kommen.

    Kein anderes Thema dominiert derzeit so sehr wie die Energieversorgung. Die Ausgangslage ist klar: Der Bund warnt vor einem dramatischen Strommangel schon in wenigen Jahren. Die Schweiz steht vor grossen Herausforderungen, um eine sichere und kostengünstige Energieversorgung sicherzustellen. Auch in dieser Ausgabe setzen wir die Suche nach Lösungen fort. Dazu haben wir Nico van Zijl befragt, der auf eine langjährige Karriere als Energieunternehmer und Spezialist für Kernanlagen zurückblickt. Er hat selbst verschiedene Kleinkraftwerke betrieben und beschäftigt sich intensiv mit der Zukunft der Kernenergie. Van Zijl plädiert für eine neue Form der privaten Finanzierung der bestehenden Anlagen. Und für neue Kleinkraftwerke in den Städten. Dazu sagt er im Interview: «Die kleineren Reaktoren mit einer Leistung von 10 Megawatt können Ortschaften mit 10’000 bis 20’000 Einwohner versorgen und haben die Grösse eines Containers. Mit einer unterirdischen Aufstellung kann man solche Anlagen ohne sichtbare Merkmale jeweils überall hinstellen, wo man will. Eine neue Ladung mit Brennstoff kann in Intervallen von 5 bis 10 Jahre erfolgen. Die Montagearbeiten am Ort der Aufstellung werden auf ein Minimum reduziert. Die Anlagen sind absolut sicher und schalten bei Störungen automatisch ab. Solche Anlagen reduzieren die Diskussionen um die Kernenergie auf lokaler Ebene mit klaren Entscheidungen und Verantwortungen. Sie können in beliebiger Grösse auch von der Industrie eingesetzt werden.» Ein interessanter Ansatz, der so in der Öffentlichkeit bisher kaum diskutiert worden ist.

    Die «Umwelt Zeitung» ist stets auch eine Tribüne für prominente Gastautoren. Diesmal haben wir unter anderem Nationalrat Mike Egger (SVP) um einen Beitrag gebeten. Egger weist auf einen blinden Fleck in der Umweltpolitik von Links-Grün hin, wie er sagt: Der Faktor Zuwanderung werde ausgeblendet. In Zusammenarbeit mit einem Forscher der ETH Zürich zeigte er in einem Bericht, dass die Schweiz in den letzten Jahren in diversen Umweltbereichen erhebliche Fortschritte gemacht hat, dass diese aber zunichtegemacht wurden durch die starke Zuwanderung vor allem durch die Personenfreizügigkeit mit der EU. Egger schreibt: «Der erste Schritt zur Lösung eines Problems ist dessen Anerkennung. Aus diesem Grunde forderte ich in dieser Frühlingssession den Bundesrat auf, dass die Zahlen des Bundesamts für Umwelt künftig konsequent sowohl Pro-Kopf-Werte als auch das Total zeigen müssen. Es muss klar, ehrlich und wahrheitsgetreu über die Konsequenzen des Bevölkerungswachstums auf die Energie- und Umweltpolitik informiert werden.»

    Ihn braucht man nicht gross vorzustellen: Walter Wobmann sitzt seit bald 20 Jahren für die Schweizerische Volkspartei im Nationalrat und hat erfolgreich verschiedene Volksinitiativen durchgebracht. In Bern gilt Wobmann als einer der versiertesten und einflussreichsten Verkehrspolitiker. Im Gespräch mit der «Umwelt Zeitung» enthüllt Wobmann die Pläne für eine völlig neue Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur. Das Problem: Weil es immer mehr Elektroautos gibt, die keine Mineralölsteuer zahlen, sinken die Einnahmen. Wobmann bringt deshalb eine Kilometerabgabe wie bei der LSVA ins Spiel. «Im Gegenzug müssten aber alle anderen Abgaben aufgehoben werden», fordert er. Die Idee wird garantiert noch zu reden geben.

    Wie immer finden Sie in der «Umwelt Zeitung» Porträts von innovativen Firmen und Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategien verschiedener Branchen. Unsere Redaktorin Corinne Remund hat sich mit Arthur Müggler, Präsident von Gebäudehülle Schweiz, unterhalten. Der Beitrag zeigt, wie die Gebäude zunehmend zu einem «Hauskraftwerk» werden, insbesondere dank Photovoltaik und Solartechnologien.

    Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich auf Ihr persönliches Feedback (philipp.gut@umweltzeitung.ch).

    Dr. Philipp Gut, Verleger

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