Klimaschonende Reduktion der zunehmenden Hitze in Räumen

    In der Deutschschweiz ist es im Verlauf des letzten Jahrhunderts rund 1.3º C wärmer geworden, in der Westschweiz sogar 1.6º C. Der Klimawandel wird dazu führen, dass Gebäude in der Schweiz im Winter weniger geheizt, im Sommer hingegen stärker gekühlt werden müssen. Eine Studie der Hochschule Luzern hat erforscht, wie sich die Hitze klimaschonend reduzieren lässt.

    (Bilder: zVg) Je nach Region und Zukunftsszenario ist bis zum Ende dieses Jahrhunderts mit einer Temperaturzunahme von 3.2 bis 4.8º C zu rechnen.

    Eine Forschungsarbeit am Institut für Gebäudetechnik und Energie der Hochschule Luzern zeigt auf, was das für zukunftstaugliches Bauen bedeutet, denn je nach Region und Zukunftsszenario ist bis zum Ende dieses Jahrhunderts mit einer Temperaturzunahme von 3.2 bis 4.8º C zu rechnen.

    Hitze klimaschonend reduzieren
    Insbesondere in den Städten sind innovative Ansätze gefragt. Hier werden die Temperaturen im Sommer vor allem aufgrund der versiegelten Böden noch stärker steigen. Das Team der Hochschule Luzern hat in Zusammenarbeit mit Meteo Schweiz ein Zukunftsszenario simuliert, das aufzeigt, wie sich die Raumtemperaturen von vier real existierenden Gebäuden – zwei Neu- und zwei Altbauten in Lugano und in Basel – entwickeln werden, und wie sich dies auf ihren Energiebedarf auswirkt.

    Mehr Tropennächte
    Für ein Referenzgebäude «neuer Massivbau nach Minergie-Standard» zeigen die Berechnungen im durchschnittlich warmen Jahr 2004 insgesamt 27 Überhitzungsstunden. Im wärmeren 2068 beispielsweise wird die Zahl der Überhitzungsstunden förmlich explodieren: Es ist mit rund 900 Stunden zu rechnen. Im Tessin fallen die Zahlen noch extremer aus: Dort käme es in einem solchen Gebäude im Jahr 2068 sogar zu 1400 Überhitzungsstunden. Als «überhitzt» gilt ein Gebäude während des Sommerhalbjahres dann, wenn im Innenraum mehr als 26.5 Grad herrschen. Interessant ist, dass in der Regel Altbauten weniger stark überhitzen. Ein Hauptgrund dafür sind kleinere Fenster. Ihre Schwächen offenbaren Altbauten im Winter: Sie sind schlechter gegen Kälte isoliert. Die Architektur steht jetzt vor einem Paradigmenwechsel. Der Schutz gegen Kälte ist nach wie vor wichtig. Aber die Daten zeigen, dass sich der Bedarf an Heizwärme in Zukunft um 20 bis 30 Prozent reduzieren wird. Der grosse Knackpunkt für die Planung behaglicher Wohnhäuser wird in Zukunft die Kühlung sein.

    Klimaanlagen – eine unbefriedigende Lösung
    Klimaanlagen können der Überhitzung in Wohnräumen entgegenwirken, doch ihr Stromverbrauch belastet die Umwelt zusätzlich. Die Studie nimmt deshalb auch alternative Methoden unter die Lupe und betont die zentrale Rolle einer sorgfältigen Gebäudeplanung. Eine Schlüsselfunktion hat dabei der Fensteranteil in Gebäuden. Das bedeutet jedoch nicht, dass man wieder in dunklen Wohnungen mit kleinen Fenstern leben muss. Grosse Fenster an der Südfassade sind – zumindest im Mittelland – auch in Zukunft empfehlenswert.

    Hochstehende, intensive Sommersonne abschirmen
    Architekten müssen Fensterfronten so konzipieren, dass die flach stehende, wärmende Wintersonne ins Gebäude gelangt, während die hochstehende, intensive Sommersonne abgeschirmt wird. Zudem müssen sie Beschattungssysteme – festinstallierte ebenso wie flexible – von Anfang an in die Planung einbeziehen. Wichtig ist, dass der Wärmedurchlass nach innen und nach aussen jeweils optimal dem Standort des Gebäudes angepasst wird.

    Redaktion,
    Quelle: Hochschule Luzern

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